Stadtmodell ist seit 20 Jahren ein echter Hingucker - Rückblick auf die Entstehung auf der Soiree am 6. Oktober

Rudi Knaus und sein Bruder Karl entwickelten die Idee - engagierte Laien halfen als „Bauhütte"

Angesichts des neuen Palais des Weinhändlers Johann Georg Bögner plaudert Sophie La Roche voller
Bewunderung mit dem Bauherrn und fragt sich, wie man denn in 250 Jahren über sie und ihre Zeit denken werde.
Mit diesem kleinen Anspiel eröffneten Kerstin Haug-Zademack, Vorsitzende der „Tauberfränkischen Heimatfreunde",
Herbert Vierneisel und Irmgard Wernher-Lippert die Soiree der „Tauberfränkischen Heimatfreunde".

Das Stadtmodell „Bischofsheim um 1750", das im Museum am Schlossplatz zu sehen ist, und sein Initiator,
Rudi Knaus, standen im Mittelpunkt. Vor 20 Jahren wurde das Stadtmodell feierlich der Stadt übergeben
und fand in der ehemaligen Feuerwehr-Remise des Kurmainzischen Schlosses seinen dauerhaften Platz.
Bürgermeister Vockel ließ sogar ein großes gläsernes Portal einfügen, damit das Modell auch von außen
jederzeit gut sichtbar ist. Anders als Sophie La Roche in die Zukunft, schaute Rudi Knaus 250 Jahre zurück.
Knaus plante dieses Stadtmodell zunächst mit seinem Bruder Karl und brauchte rund 15 Jahre Vorarbeit,
um alte Pläne zu interpretieren und für jedes Haus Zeichnungen in allen vier Ansichten zu fertigen.
Immerhin stehen mehr als 500 Häuser in dem Modell.

Dann starb Karl Knaus überraschend, und es bedurfte des guten Zuredens vieler Freunde, dass Rudi Knaus
doch noch an die Verwirklichung ging. Er fand ein Team von Schreinern, die die Holzrohlinge für die Häuser
herstellten, und Mitstreiter, die die Häuser bemalten oder die Landschaft gestalteten und Gärten anlegten.
Das Team traf sich zwei Jahre lang wöchentlich in einer von Familie Fleck zur Verfügung gestellten Garage.
Die Schreiner Wilhelm Bauer, Erich Geiger, Norbert Hefner und Albert Ruf brachten jeweils die in der Woche
„gebauten" Häuser, auf die Gisela Blümm mit Geduld und Akribie das Fachwerk aufmalte.
Manfred Hau gestaltete die Landschaft um das Städtchen herum und Ingund Preußler und Kerstin Haug-Zademack
legten den zum Schloss gehörenden Park oder die Weinberge an, aber auch die kleinen Gärten,
detailgetreu bis zu Kohlköpfen und Bohnenstangen.

Rudi Knaus zeigte anhand von Fotos die jeweiligen Baufortschritte und gab so einen Einblick in das Entstehen
des Stadtmodells. Bürgermeisterin Anette Schmidt hatte in einer kurzen Ansprache Rudi Knaus für seinen
jahrelangen unermüdlichen Einsatz für Planung und Bau des Stadtmodells gewürdigt.
„Sie haben der Stadt ein unbezahlbares Geschenk gemacht", lobtedie Bürgermeisterin angesichts der unzähligen
rein ehrenamtlichen Arbeitsstunden, die von Knaus und seiner „Bauhütte" aufgebracht worden sind.

Die bestätigte auch Vorsitzende Kerstin Haug-Zademack in ihrem Schlusswort:
„Ich achte auf Reisen überall auf Stadtmodelle, aber ich habe noch keines gesehen, das unser Modell übertrifft
in der Genauigkeit und Anschaulichkeit, in der Liebe zum Detail - und es wurde ausschließlich
von engagierten Laien geschaffen."

@ Kerstin Haug-Zademack