Kleinod: Kopie ziert Gebäude in der Innenstadt. Original kommt ins Museum

Halbrelief hängt wieder an alter Stelle am Marktplatz.

Es hängt wieder an alter Stelle am Marktplatz, das barocke Halbrelief mit der Darstellung der Krönung Mariens.
Allerdings handelt es sich um eine Kopie, das Original kann demnächst im Tauberfränkischen Landschaftsmuseum
in Tauberbischofsheim besichtigt werden.
Entstanden ist der filigran geschnittene, barocke Bildstock im Jahre 1714. In der Kartusche oberhalb der Jahreszahl
stand ursprünglich der Name des Stifters.
Eine aufgrund von Vergoldungsspuren bei dem Kunstsachverständigen Dr. Martin Pracher aus Würzburg
in Auftrag gegebene reflektographische Untersuchung (UV, Infrarot) brachte unter vielen Farbschichten Interessantes
zu Tage.
1803 wurde das Relief renoviert, vermutlich im Auftrag von Franc Godfrid Steinam. Bei der Person handelt es sich
um den ehemaligen Hausbesitzer und Schwager des Spitalverwalters J. B. Rincker. Über die Herkunft
und die Anbringung am Haus kann nur spekuliert werden. Die Formgebung legt jedoch nahe, dass der Gedenkstein
ursprünglich für eine Nische in einem Haus oder Gebäude angefertigt wurde.
Im Renovierungsjahr 1803 wurden im Rahmen der Säkularisation Klöster aufgehoben und deren Ausstattung
und Bibliotheken verkauft. Das Relief könnte also durchaus aus dem ehemaligen Franziskanerkloster in der
Nachbarschaft stammen.
Die Restaurierung folgte dem letzten überlieferten Zustand von 1803. Die gesamten Restaurierungs-
und Vergoldungsarbeiten, sowie die Herstellung der Kopie wurde von Paul Berberich, Seniorchef des
Maler-und Verputzerbetriebes in Uissigheim, durchgeführt.

 © Fränkische Nachrichten, 16. August 2023