Die Museumsnacht feiert ihren 20. Geburtstag

Kurzweiliger Trip in vergangene Zeiten
Oberamt Schaupp hieß die Besucher der „Langen Nacht der Kulturen" auf dem
Schlossplatz in Tauberbischofsheim willkommen. Die Museumsnacht feierte ihr
20-jähriges Bestehen mit einem besonders umfangreichen Programm.


Eine bunte Vielfalt aus Musik, Gesang und jeder Menge spannender Kultur zum Anfassen
erlebten die Besucher bei der „Langen Nacht des Museums" am Freitag als Teil der
„Langen Nacht der Kulturen". Für Kulturfreunde war am Freitag jede Menge geboten
in Tauberbischofsheim. Die „Lange Nacht der Kulturen" lockte mit allerhand spannenden
Veranstaltungen in der Altstadt - wie etwa der „Lange Nacht des Museums" im Tauberfränkischen
Heimatmuseum am Schlossplatz. Mit einer farbenfrohen Parade voller historischer Kostüme
eröffnete der Spielmannszug dort den kulturellen Reigen. Willkommen geheißen wurden
die zahlreichen Besucher im Schatten des Türmersturms von der neuen Bürgermeisterin
Anette Schmidt. Sie freute sich, dass sie bei ihrer ersten offiziellen Amtshandlung gleich
so eine „tolle, prächtige Veranstaltung", eröffnen dürfe.

Gelungene Darbietungen

Dabei gab es bei der „Langen Nacht des Museums" gleich noch einen weiteren Anlass zu Freude.
Die Veranstaltung feierte nämlich ihre 20. Auflage. „Ohne die ganzen hilfreichen Geister
und Helferlein könnten wir diesen runden Geburtstag nicht begehen", bedankte sich der
Kurmainzische Oberamt Schaupp von den Tauberfränkischen Heimatfreunden bei den zahlreichen
Ehrenamtlichen, die in den Räumen des Museums jede Menge spannende Sachen vorbereitet hatten.
So scharten sich Groß und Klein beispielsweise um ein altes Butterfass, das sie auch selbst
in die Hand nehmen und bedienen durften. Wem das dann doch zu altmodisch war, der konnte auch
die etwas moderne Variante mit Drehkurbel ausprobieren. Selbstverständlich durften die Besucher
auch von der handgemachten Butter kosten.
Wem das Butterbrot etwas zu spartanisch war, für den gab es in der Schänke allerhand
Köstlichkeiten wie Aufstriche mit Grünkern oder Meerrettich und Roter Bete. Die Kehle
durften sich die Großen mit mittelalterlichen Gewürzwein anfeuchten, während es für den
Nachwuchs giftgrünen Waldmeister-Zaubertrank gab. Neugierig bestaunten die zahlreichen Gäste
im Museum auch die Vorführung verschiedener alter Mausefallen, darunter auch ein humanes
Modell, das den gefangenen Nager am Leben lässt.
Im Obergeschoss des Museums warteten zahlreichen Aufführungen auf das Publikum.
Wie zum Beispiel das Ständchen des fahrenden Sängers Herr Gessler, der in seinem
Repertoire etwa eine A-cappella-Version des „kleinen, grünen Kaktus" hatte.
Eine flotte Sohle aufs Parkett legten die Volkstanzgruppe und der Tanzclub Rot/Weiß
Tauberbischofsheim, die traditionelle Tänze vorführten. Wer durch die weiteren Zimmer
im Obergeschoss ging, konnte dort unter anderem in einem festlich geschmückten Saal
die Klänge eines Cembalo hören oder die Jubiläumsausstellung  "Lange Nacht des Museums"
betrachten. Viele liebevoll arrangierte Fotos zeigten einen Abriss über 20 Jahre Museumsnacht.
Die Jubiläumsausstellung kann während der Öffnungszeiten des Museums
und während der Weihnachtsmarktwochenenden besucht werden.
Oder die Geschichte des Weinhändlers Johann Georg Bögner erfahren, der 1724
von Frankfurt am Main nach Tauberbischofsheim gezogen war und dort eine
bedeutende Größe im Handel mit den edlen Tropfen wurde.
Nebenbei konnten Neugierige lernen, was sich hinter den alten Weinmaßen Fuder, Krug
und Kanne verbirgt. Die Lösung: Ein Fuder entsprach früher je nach Region rund 800
bis 1800 Litern, der Krug etwa 25 Litern und eine Kanne entsprachen etwa 100 Litern.

© Fränkische Nachrichten, Sebastian Schwarz, Montag, 09.09.2019