Kindheitserinnerungen werden wieder lebendig

Sonderausstellung historischer Kinder- und Jugendbücher im Tauberfränkischen Landschaftsmuseum


Für die Besucher werden diesmal sicherlich viele Kindheitserinnerungen geweckt werden.
Die Vorsitzende der Tauberfränkischen Heimatfreunde, Kerstin Haug-Zademack, hat rund 250 historische
Kinderbücher zusammengetragen und zusammen mit Irmgard Michel zu einer sehenswerten Ausstellung aufbereitet.

Neben den literarischen Exponaten werden auch traditionelle Spiele aus den Zeiten der Großeltern zu sehen sein.
„Wir wollen einen Einblick in die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur geben und auch zeigen,
wie sich Illustration und Aufmachung der Bücher im Laufe der Zeit verändert haben", nennt Kerstin
Haug-Zademack die Idee der Präsentation. So zeigen die Heimatfreunde beispielsweise Exemplare der Klassiker
„Struwwelpeter", „Max und Moritz" oder der „Häschenschule" aus verschiedenen Epochen und natürlich
mit unterschiedlicher Gestaltung.

Die Vereinsvorsitzende selbst stellt für die Ausstellungen mehr als 50 Kinder- und Jugendbücher aus ihrem Fundus
zur Verfügung. „Das älteste Buch ist Peterchens Mondfahrt aus dem Jahr 1915", stellt Irmgard Michel fest,
die zusammen mit Kerstin Haug-Zademack für die Präsentation der Ausstellung verantwortlich zeichnet.

An verschiedenen Tischen werden unterschiedliche Genres von Kinder- und Jugendbüchern präsentiert.
So gibt es einen Tisch mit Märchen-, Forscher- und Abenteuerbüchern. Ein anderer widmet sich Sagen.
Mädchen-, Jungmädchenbücher, Kinderbuchklassiker, Tiergeschichten sowie Kinderbücher bekannter Autoren
sind weitere Themenkomplexe. Eine spezielle Ecke zeigt Bücher aus der Zeit des Nationalsozialismus.
So liegt das Buch von Bedrich Fitta aus, das er 1944 während seiner Inhaftierung im Konzentrationslager
Theresienstadt für seinenkleinen Sohn Tommy geschrieben und gemalt hat. Während derAutor durch den Holocaust
umkam, überlebte der Sohn als einziger der Familie.
Daneben liegen Bücher von Nazi-Autoren, die den Krieg und die Jugendorganisationen der Nazis glorifizieren.
Ein etwas anderer Blick auf ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte.

Ergänzend sind noch einige Spiele aus der Zeit, als die heutigen Großeltern noch Kinder waren, ausgestellt.
Neben Halma, Domino oder „Hüpf mein Häschen" ist vor allem ein Quartett von vor 1920 ein echter Hingucker.

© Fränkische Nachrichten, 06.12.2018, Harald Fingerhut