Tag des offenen Denkmals

Zum Tag des offenen Denkmals werden in der Lioba-Kirche in Tauberbischofsheim Führungen angeboten.
Besucher werden am 9. September über die Sanierung sowie die Stadtpatronin eingehend informiert.

Der Tag des offenen Denkmals am 9. September steht unter dem Motto „Entdecke, was uns verbindet".
Tauberbischofsheim beteiligt sich mit Führungen durch die St. Lioba-Kirche. Besucher der Lioba-Kirche
werden am 9. September im Rahmen des Tags des offenen Denkmals über die letzten beiden Sanierungen
sowie die Kirchenpatronin selbst informiert.

Die erste Führung findet um 10.30 Uhr durch Restaurator Michael Bronold statt. Er versorgt die Gäste
mit fundierten Informationen über die beiden Sanierungen der Kirche 1968 und 2016. Der frühere
Bürgermeister Walter Grosch sorgte in den 1960er Jahren gemeinsam mit Dekan Ludwig Mönch
für die erste Sanierung des einsturzgefährdeten Kulturdenkmals. Aufgrund gravierender Mängel
'und jahrelangen Verfalls waren die Gottesdienste bereits eingestellt worden, bevor über zwei Jahre
die gesamte Raumschale, Wände, Decke, Deckengemälde sowie die Ausstattung unter anderem
durch Restaurator Robert Bronold erneuert wurden.
Genau 50 Jahre danach erfolgte in diesem Jahr die erneute Wiedereinweihung nach der vollständigen Beseitigung
aller Schäden, die 2016 ein verheerender Brand verursacht hatte. Restaurator und Leiter der Führung
Michael Bronold ist der Sohn von Robert Bronold und übernahm die Arbeiten der jüngsten Sanierung.

Die zweite Führung um 15 Uhr widmet sich ganz der Kirchenpatronin Lioba. Was verbindet uns heute
mit der Frau, die im 8. Jahrhundert hier lebte? Was verbindet uns mit dem heutigen Kirchenbau,
der von den seit 1629 hier ansässigen Franziskanern begonnen wurde? Was verbindet die Heilige
des 8. Jahrhunderts mit den Franziskanern des 17. Jahrhunderts? Diesen und weiteren Fragen möchte
Kerstin Haug-Zademack, Vorsitzende der Tauberfränkischen Heimatfreunde, in ihrer Führung nachgehen
und sich mit den Teilnehmern in der nun wieder hell erstrahlenden Kirche auf Spurensuche begeben.
Lioba folgte um 735 dem Ruf des Erzbischofs Bonifatius aus ihrer Heimat England nach Deutschland.
Dieser übertrug ihr als Wirkungsstätte das neugegründete benediktinische Frauenkloster Tauberbischofsheim.
Das Kloster erblühte rasch unter ihrer Leitung und entwickelte sich zu einem bedeutenden Kultur-
und Bildungszentrum für das gesamte untere Maintal. Zudem entstanden im Umkreis kleinere Tochtergründungen,
über die Lioba die Oberaufsicht behielt.

Die beiden Führungen sind kostenlos, alle Interessierten sind willkommen. Die Kirche ist zusätzlich zwischen
9 und 17 Uhr für Besucher geöffnet. Das Jahresmotto „Entdecken, was uns verbindet" nimmt ausdrücklich
Bezug auf das Motto des Kulturerbejahrs „Sharing Heritage". Mit ihren Besuchern gehen die Veranstalter
des Tags  des offenen Denkmals auf Spurensuche europäischer Einflüsse in deutschen Denkmälern.
Dabei verfolgen sie etwa Fragen nach der Herkunft von Handwerkern und Handwerkstechniken,
Baumaterialien oder Stilelementen.

© Fränkische Nachrichten, 03.09.2018