Frühjahrsfahrt

Tauberfränkische Heimatfreunde in der schönen Oberpfalz - Amberg bot Blick durch "Stadtbrille"

In diesem Jahr führte die Frühjahrsfahrt der Tauberfränkischen Heimatfreunde in die "heimliche
Hauptstadt der Oberpfalz", nach Amberg.


Das kurfürstliche Amberg bestand von 1329 bis 1810als pfälzische Linie des Hauses Wittelsbach.
So vorbereitet über Geschichte u. Sehenswertesdurch Gernot Wamser begann bei strahlendem Wetter
die Stadtführung durch diemit Doppelmauern und vier Toren befestigte Altstadt.

Dort, wo der Wassertorbau die Vils überbrückt - den Fluss, der mitten durch die Stadt fließt -
und sich seine Bögen im Wasser spiegeln, der sog. "Stadtbrille", ging es mit dem Stadtführer vorbei,
rechts am mächtigen Zeughaus, weiter in Richtung Marktplatz, direkt in die Stadtkirche St. Martin.
Die spätgotische Hallenkirche mit den innenliegenden Strebepfeilern, der umlaufenden Empore
und den darunterliegenden neugotischen Altären beraubten Calvinisten im Zuge der Reformation
unter Kurfürst Ottheinrich der gotischen Ausstattung, so der Stadtführer. Verblieben ist eine Madonna,
ein bronzenes Taufbecken und das Hochgrab des Pfalzgrafen Rupert Pipan. Außen zeugt der mächtige
Kirchturm - an der Südwand auch das Marmorepitaph des Büchsen- und Kanonenmeisters Merz -
vom Reichtum der Stadt und der Stände durch den nahen Erzabbau. Der Handel aus Erzeugnissen
des Rohstoffs, Werkzeuge, Gefäße, Waffen, Beschläge, über die schiffbare Vils bis zur Donau,
brachte der Stadt Wohlstand, erfuhren die Heimatfreunde. Auf dem Fluss zurück nach Amberg,
mit dem begehrten Salz, den Gewürzen und erworbenen Waren, musste getreidelt werden.

Sehenswertes und Kurioses

Nun auf dem belebten Marktplatz, bahnten sich die Heimatfreunde den Weg durch die Marktstände
zum gotischen Rathaus mit dem Haubentürmchen und der Maßwerkbrüstung über den Arkaden.
Unweit erreichte man die Schulkirche, eine der erlesensten Rokokokirchen Deutschlands.
Von W. Dientzenhofer umgestaltet, mit Goldrocaillen, zierlichen Ranken und muschelförmiger Empore.
Durch die Gassen ging es zum alten Schlossteil und den späteren Zubauten der Kanzlei,
in dem sich das heutige Landratsamt mit Schlosskapelle befindet.

Die Heimatfreunde erfuhren vom "Ehhäusl", dem kleinsten Hotel nur für Ehepaare, vom "Klösterl"
mit dem Luftmuseum, beliebt bei der Jugend und dem Stadttheater im Franziskanerkloster.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause trifft man sich vor der riesigen Anlage des ehemaligen,
bis 1773 bestehenden Jesuitenkollegs vor der St. Georgskirche, einer gotischen Basilika.
Gernot Wamser führte nun durch das im Barock umgestaltete Kircheninnere. Prachtvoller Wessobrunner Stuck,
Rocaillen, Stuckplastiken über Arkadenbögen im Hochschiff überdecken die ehemalige Architektur.
Deckenfresken zeigen den Leidensweg des Hl. Georg.

Dann "ruft der Berg" - die Wallfahrtskirche Maria Hilf mit dem Gnadenbild aus der Pestzeit, anstelle
der Burg der Ammenberger. Die Heimatfreunde erklommen die hohe, dreiseitige Treppe zur mächtigen
Wandpfleilerkirche, die mit Stuck von Carlone und Fresken von C. D. Asam ausgestattet wurde.
Es begann ein Gottesdienst. Einige Heimatfreunde erbauten sich und blieben; andere genossen
beim Abschiedstrunk den Blick über die Stadt, über die sonnige Oberpfalz
- wie einst vor langer Zeit, das Geschlecht der Ammenberger.

Irmgard Michel