Museumspädagogischer Vormittag mit der Grundschule am Schloss

Von Tor zu Tor - ein Ritterleben
Kinder erlebten Geschichte im Landschaftsmuseum

Beschaulich war das Leben im Mittelalter nicht. Früh wurden Ritterkinder auf ihre Aufgaben vorbereitet,
erfuhren die Schulkinder von der Grundschule am Schloss. Schnell streiften sie sich die passenden Gewänder
über und erlebten in einer Zeitreise eine Geschichte: "Burg und Leben des Ritters Ulrich Wilderich von Hochstein."

Der Glockenmörser schlug zwölfmal. -- Mitternacht --

In einem "Burgenraum" nahmen die "Ritterkinder" Platz. Unheimlich klang eine Stimme von nebenan
in einer fremdartigen Sprache. Dann trat Ritter Ulrich, blaugewandet mit Hellebarde, Visierhelm
und Schwert in den Raum: "Seid willkommen ihr Gäste aus einer fernen Zeit, willkommen auf Burg Hochstein".
Er legte als Zeichen seiner friedlichen Absicht Schwert u. Helm ab.
"Gern zeige ich euch meine Burg. Das Land dazu erhielt ich als Lehen vom König für treue Dienste.
Meine Untertanen mussten beim Burgenbau Hand- und Spanndienste leisten. Dazu forderte ich
ständig hohe Abgaben und Steuern, den Zehnten.", erfuhren die Kinder von Ritter Ulrich.
"Ich begann auch Händl mit meinem Nachbarn, dem Ritter Wolf Hasel zu Reuss.
Wütend brannten sie gemeinsam meine Burg nieder. In meiner Not flüchtete ich in den Bergfried,
zog die Leiter hoch, zu spät ...
Nur um Mitternacht, für eine Stunde, ersteht noch einmal meine Burg. Kommt, eh' die Zeit verrinnt!"

Zeichnungen der Burganlage wiesen den Kindern nun in Zahlenfolge den Weg.
Von Tor zu Tor ging es, nach der Vorburg mit Stallungen zum Turnierhof, über Zugbrücken durch den Zwinger
zur Kernburg mit Burggarten, Küche, Kemenaten und Palas, umgeben von gewaltigen Wehrmauern.
In der Räucherküche im Museum, wie in einer Burgküche, betätigten die Kinder den Blasebalg
an der offenen Feuerstelle, das Butterfass musste gestampft werden, die Händlerwaage funktionierte auch noch,
und die Henke mit den Brotnäpfen hochgezogen, soll nicht nur vor Mäusen
sondern auch vor hungrigen Kindern sicher sein.
Am Spinnrädchen mit Spinnrocken, an der Spindel, "stachen" sich einige "Burgfräulein" in die Finger
und oben in der Museumsdiele lernten die Mädchen am Webstuhl weben.

Interessiert erfuhren die jungen Besucher von der strengen Erziehung der Jungen bei einem befreundeten Ritter.
Als Page ab 7 Jahren, als Edelknappe mit 14 Jahren, lernten sie höfisches Benehmen, begleiteten ihren Herrn zu Jagden,
Turnieren und Kämpfen, in Tapferkeit, bis zum Ritterschlag.
Der folgte nun: Unter Trommelwirbel trat "Herzog Gernot von Biscovesheim" der andächtig wartenden jungen
Burggesellschaft entgegen. "Allen Hilfsbedürftigen, Witwen, Waisen und Untertanen in Nöten beistehen,
Friede wahren, treue Heerfolge leisten", versprachen die knieenden "Knappen" beim Ritterschlag.
Ein eigenes Schild, Schwert und Sporen wurden überreicht; schwer lastete der Visierhelm auf dem Kopf,
der Blick durchs abgeklappte Visier schien sehr gewöhnungsbedürftig.

Ein Uhr schlägt der Glockenmörser. --

Ulrich Wilderich von Hochstein (I. Michel) und Wolf Hasel zu Reuss (C. Hasel) verschwanden in die Vergangenheit.
Aber noch viele Fragen stellten die Kinder an das "lebendige Museum". Und Tags darauf gab es wunschgemäß
zwei Zusatzstunden für die wissensdurstigen jungen Besucher im Museum.

i. mich.