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Nach der Winterpause öffnet das Tauberfränkische Landschaftsmuseum
im Kurmainzischen Schloss in Tauberbischofsheim wieder seine Pforten
und präsentiert stolz einige restaurierte Kunstwerke.
Mit drei frisch restaurierten Exponaten startet das Tauberfränkische Heimatmuseum am Sonntag, 20. März,
in die neue Saison. Im Inneren des Kurmainzischen Schlosses in Tauberbischofsheim können die Besucher eine
Vielzahl an historischen Ausstellungsstücken rund um die Geschichte der Region bewundern.
Der Verein Tauberfränkische Heimatfreunde betreut nicht nur das Museum ehrenamtlich,
sondern auch einige Denkmäler außerhalb des Geländes.
Gernot Wamser, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, ist in diesem Jahr besonders stolz auf das
Porträtgemälde von Kurfürst Clemens August I., der neben vielen anderen Ämtern auch das des Erzbischofs
von Köln innehatte. "Es ist ein äußerst wertvolles Bild. Das wertvollste der drei Restaurationen", erklärt
Wamser und weist auf die gute Arbeit hin, die bei der Aufbesserung des Gemäldes geleistet wurde. Der
Rahmen wurde bearbeitet und die Farbe, die stellenweise abgeblättert war, neu befestigt.
Beeindruckend groß ist das Epitaph-Gemälde "Martyrium der Heiligen Barbara", das ebenfalls zu den
restaurierten Exponaten gehört und im Obergeschoss ausgestellt ist. "Das Motiv ist recht schaurig. Ein
Mitglied unseres Vereins hat es uns zu seinem 80. Geburtstag als Leihgabe zur Verfügung gestellt", erzählt
Wamser. Der Rahmen des Gemäldes musste neu gefasst und Abblätterungen ausgebessert sowie
Ergänzungen vorgenommen werden. "Es ist ein Ölgemälde auf einer Leinwand, sehr qualitativ hochwertig,
aber die Farbe war an mehreren Stellen im Begriff abzublättern. Die Restaurationswerkstatt, die sich um alle
drei Gemälde gekümmert hat, hat die Ölfarbe aufwendig wieder befestigt", erläutert Wamser in Kurzform die
durchgeführten Arbeiten. "Wie man sieht, ist es sehr gut geworden."
Das dritte restaurierte Gemälde ist das Porträtgemälde "Sophia Maria Franziska Zobel von Giebelstadt", das
auch im Obergeschoss angebracht worden ist. Über die Restaurationsarbeiten soll es, genau wie im letzten
Jahr, ausführliche Dokumentationen geben, die ebenfalls im Museum ausgestellt werden sollen. "Irmgard
Michel will sich wieder darum kümmern. Sie ist unheimlich engagiert für das Museum", betont Wamser. Auch
bei den letzten Dokumentationen konnten die Besucher die einzelnen Arbeitsschritte vom Ausgangspunkt bis
zum fertig restaurierten Museumsstück detailliert nachvollziehen und sich vor allem den Vorher-Nachher-
Vergleich vor Augen führen. "Das ist auch nicht billig. Das Museum ist aber nicht nur auf den Eintritt
angewiesen. Es wären viele ehrenamtliche Schichten nötig, um das Geld wieder reinzukriegen. Aber wir
bekommen auch Unterstützung durch Spenden."
Zusätzlich zu den Gemälden wurden in der Winterpause auch an mehreren Kommoden kleinere Reparaturarbeiten
durchgeführt. Insgesamt sind die Ausstellungsstücke im Tauberfränkischen Landschaftsmuseum sehr vielfältig.
Neben Überbleibseln aus der Vor- und Frühgeschichte der Besiedelung der Region finden sich Werkzeuge
aus dem traditionellen Handwerk und mehrere Zimmer, in denen Zusammenstellungen der für gewisse Epochen
typischen Möbel und Alltagsgegenstände vorzufinden sind.
Ein Beispiel ist das Biedermeier-Zimmer, in dem die damalige Wohnsituation dargestellt wird. Die Gemälde
zeigen laut Wamser die Familie des letzten Mainzer Amtsvogts, der hier an der Regierung war. "Dieses Zimmer
beinhaltet besonders wertvolle Möbel", erzählt Wamser.
Er weist auch auf die im letzten Jahr restaurierte Kronos-Uhr, die Pfeifensammlung einer Privatperson mit einer originalen Indianer-Friedenspfeife und vor allem die "Schutzmantelmadonna" hin.
Letztere entstand um 1450 und ist ein von Wamser "besonders geschätztes Stück", weil sie "sowohl geistliche
als auch weltliche, also alle Menschen unter ihren Schirm nimmt". Zu sehen sind aber auch Rüstungen und
Waffen, von der Ritterlanze bis hin zum Preußischen Zündnadelgewehr.
Besonders interessant sind im Zusammenhang mit dem Jubiläum des Gefechts württembergischer Truppen
gegen preußische Einheiten um die Tauberbrücke im Jahr 1866 die Gemälde und Bilder, die in großer Zahl
die Wände der Ausstellungsräume schmücken.
© Marina Künzig und Jana Prochazka, Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 17.03.2016