Sonderausstellung über die Restaurierung von 3 Gemälden

Informative Schautafeln geben Auskunft über umfangreiche Restaurierungsarbeiten an wertvollen Gemälden;
Akribische Arbeit des Restaurators dokumentiert



Der Erhalt des kulturellen Erbes der Stadt ist eine der satzungsgemäßen Aufgaben des Vereins
der Tauberfränkischen Heimatfreunde. Dazu gehört es auch, das Inventar des Heimatmuseums
auch den späteren Generationen in gutem Zustand präsentieren zu können.

Zu diesen Ausstellungsstücken gehören zahlreiche Gemälde. Und an einigen von ihnen nagt
der Zahn der Zeit doch sehr augenfällig. Ein Grund ist oft, dass die Bilder im Laufe der Jahrhunderte
nicht immer mit der den Kunstwerken zustehenden Sorgfalt gelagert worden sind.
Ganz augenfällig ist das bei jenen Gemälden, die aktuell vor der gerade begonnen Museumssaison
wieder in neuem Glanz erstrahlt sind. Damit auch für den Außenstehenden deutlich wird,
welch ein großer Aufwand oftmals nötig wird, damit der Betrachter ein auf den ersten Blick
unbeschädigtes Kunstwerk vor sich hat, wurden von Irmgard Michel drei großformatige
Informationstafeln gestaltet, die auf der oberen Schlossdiele ausgestellt sind.

Hier wird mit vielen Bildern und informativem Text dargestellt, wie der Zustand
vor der Restaurierung war und wie der Restaurator Georg Pracher bei diesen Arbeiten vorgegangen ist.
Am Beispiel eines der besonders wertvollen Gemälde, dem Portrait von Clemens August I,
unter anderem Kurfürst und Erzbischof von Köln, erläuterte Irmgard Michel zusammen mit der
Vorsitzenden Kerstin Haug-Zademack gegenüber den FN die langwierige Vorgehensweise
des Restaurierens eines solchen Kunstwerks.

Rahmen und Gemälde selbst waren offensichtlich in einem sehr schlechten Zustand.
Unter anderem ist die Rückseite der Leinwand mittels Textilstücken geflickt worden,
Abplatzungen wurden teilweise grob überkittet und übermalt . Da der verwendete Zierrahmen nicht passte,
wurden Holzleisten eingezogen. So musste die Leinwand komplett abgenommen werden.
Die Leinwandflicken wurden entfernt und der Stoff selbst an den Kanten ausgebessert.
Die vorhandenen Risse mussten mit Seidengewebe hinterlegt werden.
Schließlich galt es, die Malleinwand auf einen neuen, passenden Keilrahmen zu spannen.
Erst dann konnte der reichlich vorhande Schmutz auf der Oberfläche mit sogenannter
"Marseiller Seife" vorsichtig entfernt werden.
Schließlich galt es, die zahlreichen Fehlstellen in der Malschicht zunächst zu kitten
und später zu retuschieren. Auch die groben Übermalungen mussten entfernt werden.
Beim neuen Aufspannen auf dem Rahmen wurde die Leinwand mit säurefreie Kartonage hinterlegt.
Dies dient als Klimapuffer und auch als Staubschutz. Intensive Arbeiten standen auch beim Zierrahmen an.
Neben der obligatorischen Reinigung musste die Holzstruktur teilweise nachträglich stabilisiert werden.
Auch bei zwei weiteren Gemälden wurde zur Freude des Vorstandes der Heimatfreunde die Restaurierung
erfolgreich abgeschlossen.



Die Sonderausstellung ist noch bis zum 7. Mai auf der oberen Schlossdiele zu sehen.

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 26.03.2016