1. Besichtigungsfahrt 2016

Die erste Besichtigungsfahrt der Heimatfreunde fand am Samstag, 4. Juni 2016, statt
und führte die Heimatfreunde nach Darmstadt und nachmittags in die Grube "Messel".


Tauberfränkische Heimatfreunde in Darmstadt
vom "Welterbe Grube Messel" und der "Mathildenhöhe" begeistert.


Mit reichlich Information durch die 1. Vorsitzende Kerstin Haug-Zademack versorgt, erreichten die Reiseteilnehmer
das erste Ziel, die Künstlerkolonie "Mathildenhöhe". Schon von weitem sah man den "Hochzeitsturm" mit dem
"Fünffingerdach", das Wahrzeichen Darmstadts. Anfang des 19.Jahrhunderts wurde auf dieser Anhöhe eine
fünfschiffige Platanenallee angelegt, von Großherzog Ludwig III nach seiner Frau "Mathildenhöhe" benannt und 1879 über einem Hochbehälter die Park- und Aussichtsanlage für Spaziergänger erweitert. 1905 bildete der Bau
des Hochzeitsturms, ein Geschenk der Stadt an Großherzog Ernst Ludwig zu seiner Verlobung, entworfen vom
Wiener Architekten J. M. Olbrich, die Grundlage für eine Künstlerkolonie eigenen Stils.
Architekten, gleichermaßen Künstler, wie Olbrich, Behrens, Habich, Jobst, Keukens, Müller, Hoetger u.a.,
gestalteten nun hier mit hohem Anspruch Wohnhäuser, Künstlerateliers, die gesamten Außenanlagen mit Brunnen,
Pavillons, Skulpturen, Lauben. Harmonisch abgesetzt von der Russischen Kapelle (erb.1899, L. Benoit), entstand
dahinter 1908 der städtische Ausstellungsbau von Olbrich. Vor der Kapelle schließt ein Wasserbecken harmonisch
die Platzgestaltung ab.
In den heute noch erhaltenen Wohnhäusern am Südhang, vermittelt der Einblick in das Innere des großen Hauses
"Glückert" den Besuchern die geniale Eigenständigkeit der Jugendstilgestaltung. Wohl am gelungensten insgesamt
zeigt sich die Ateliergebäude-Südansicht der Künstlerkolonie von 1901, nach der Kriegszerstörung rekonstruiert
und heute Museum.
Zurück zum "Hochzeitsturm", von Hochzeitswilligen geradezu belagert, gab es für die Heimatfreunde
nur einen kurzen Einblick in die "Innenwelt" mit wundervollen Mosaiken.

Nach individuell gestalteter Mittagspause, nicht weit von Darmstadt, erreichten die Heimatfreunde das Highlight
des Tages, das Weltnaturerbe " Grube Messel". Schon bei früheren Fahrten besichtigte man geologische Museen
mit Versteinerungen aus dem Mesozoikum, der Trias und dem Jura.
Diesmal, mit dem Blick in die Einzigartigkeit und Schönheit der Ölschiefergrube "Messel", ging es unter
fachkundiger Führung geologisch in das Alttertiär, das Eozän vor ca. 48 Mill. Jahre zurück.
Eine Maarseebildung nach abklingendem Vulkanismus bildete die beste Voraussetzung zur fossilen Erhaltung
für die im verdichteten schwefeligen Kraterschlamm umgekommenen Landtiere, Insekten, Fische und Pflanzen.
Luftdicht unter Ton und Algenmatten versteinert, so erklärt die Geologin, fand man schon früher im Tagebau
Fossilien in der 150 m mächtigen Ölschieferablagerung.
Im Besucherzentrum erhielten die interessierten Heimatfreunde an interaktiven Stationen Antwort auf
Landschafts-und Klimaentwicklung, Vulkanismus, Tiere und Pflanzen im Eozän-Regenwald, Ölschieferbildung und Abbau. Vitrinen zeigten in Exposidharz präparierte ausgestorbene Tiere und im Aquarium lebende Nachkommen
der Barsche. Gezeigt wurden in einer Vitrine Bohrer und Originalbohrkerne mit den erforschten Steinschichten.
Schließlich ging es auf die "Bohrloch-Expedition" in die Grube Messel, die hohe rote Pforte lädt ein einzutreten:
Im zylindrischen Halbdunkel nahm man Platz, oberhalb an der breiten Lichtleiste, begann die rasende Fahrt
"abwärts". Untermalt von fremdartigen Geräuschen "flog" man vorbei an Gesteinsschichten Formen,
Steinstrukturen, Farben,- im Zeitraffer bis zur Entstehung der "Grube Messel",- ebenso rasend ging es wieder
"hoch auf die Erdoberfläche"; für jeden eine beindruckende Simulation."

Auf der Heimfahrt, nach gemütlicher Rast, galt der herzliche Dank Kerstin Haug-Zademack,
die die Reiseteilnehmer mitnahm zu kontrastreichen Zielen, in zeitnahe und längst vergangene Welten.

 

© Irmgard Michel