
Der Aufenthalt war nicht umsonst: Die Pfründner mussten beim Eintritt ins Spital einen „Verpfründungsvertrag"
abschließen und Vermögenswerte in beträchtlicher Höhe stiften. So wuchs allmählich ein beträchtliches
Spitalvermögen heran. Durch zusätzliche Schenkungen und Käufe mehrten sich die Güter der Stiftung sehr rasch.
Bewirtschaftet wurde das Spitalgut vom Spitalmeister.
Erwerb von Wäldern
Schon kurz nach seiner Gründung, nämlich im Jahr 1360, hat das Spital Bischofsheim von den Brüdern Berenger
und Heintze von Ubenkeim (Eubigheim) deren Wald Bischofswinden (Buschwinden) auf Eubigheimer Gemarkung
gekauft. 1413 erwarb es dann auch noch den Wald Museloch und schließlich 1481 den Wald Newsslanden
(Maschlanden), beide auf Brehmer Gemarkung. So kam es, dass das Tauberbischofsheimer Hospital
Großgrundbesitzer im Ahornwald wurde.
Da Holz ein wertvolles Gut war, musste der Besitz natürlich kenntlich gemacht werden, besonders, wenn er sich
so weit entfernt von Bischofsheim befand. Also ließ das Hospital seinen Besitz im Ahornwald versteinen.
Eine solche Versteinung war stets keine einmalige Aktion, sondern ein stetiger Prozess, der sich über die
Jahrhunderte hindurch zog. Auch Gemarkungsgrenzen waren anfangs nur sehr lose mit ein paar Ecksteinen markiert,
erst im Laufe der Zeit wurden immer mehr Steine dazwischen gesetzt.
Daneben waren manche alten Grenzsteine irgendwann beschädigt oder gar nicht mehr auffindbar und mussten dann
durch neue ersetzt werden. Aus einer Akte im Staatsarchiv Wertheim (StaWt. K-LRA 50 Nr. 541) geht hervor,
dass das Spital im Ahornwald zum Beispiel in den Jahren 1607, 1810 bis 1816 und 1837 Steinsetzungen vornehmen
ließ. Es gab keine die Zeit überdauernden strikten Vorgaben, wie ein bestimmter Grenzstein ganz konkret auszusehen
hatte. Auch bei den Bischemer Spitalsteinen im Ahornwald variierten die Inschriften über die Zeit. Erst im Jahre
1956 verkaufte das Hospital seine Besitzungen im Ahornwald an das Land Baden-Württemberg.
Zeugnisse vergangener Zeiten
Alte Karten vermitteln noch heute die Grenzen der ehemaligen Bischofsheimer Spitalwälder auf Eubigheimer
und Brehmer Gemarkung. Und tatsächlich lassen sich mit Hilfe dieser alten Kartenwerke noch heute vereinzelte
Bischofsheimer Spitalsteine im Ahornwald finden. Auf manchen ist „B SP" (Bischofsheim Spital) zu erkennen,
auf anderen ist die Reihenfolge umgekehrt mit „SPB".
Die Inschrift auf einem großen Dreimärker aus dem Jahr 1897, an dem der Spitalwald an zwei andere Gemarkungen
stößt, lässt schließlich keinen Zweifel mehr zu: „N. 11 Gemarkung Brehmen Spitalwald Tb.Bischofsheim 1897" ist
hier in großen Lettern zu lesen.
Der Rest eines weiteren Spitalsteins aus dem 18. Jahrhundert befindet sich heute im ehemaligen Armenspital in der
Klostergasse. „Ho.Sp Bi.H" - Hospital Bischofsheim - ist auf ihm eingehauen. Welches der zahlreichen Grundstücke
des Bischofsheimer Hospitals er einst markiert hatte, lässt sich heute nicht mehr feststellen.
© Fränkische Nachrichten, 1.10.2024