Beginn der Museumssaison
Nach der Corona-bedingten Zwangspause öffnet das Tauberfränkische Landschaftsmuseum
an Pfingsten wieder seine Pforten. Zu sehen gibt es auch Zeichnungen von „Alt-Büscheme".
„Wir starten an Pfingsten und den beiden darauffolgenden Wochenenden eine Art Probelauf", freut sich die
Vorsitzende der Tauberfränkischen Heimatfreunde, Kerstin Haug-Zademack, auf die Wiedereröffnung des
Tauberfränkischen Landschaftsmuseums im Kurmainzischen Schloss in Tauberbischofsheim.
„Wir haben alle Hygiene-Vorgaben für Museen erfüllt und hoffen nun, dass viele Besucher
vorbeischauen werden." Allerdings müssten die Gäste Mundschutzmasken tragen.
Schon im Eingangsbereich sind die Maßnahmen sichtbar. Eine Plexiglasscheibe wurde am Tresen angebracht.
Weiße Pfeile auf dem Boden führen die Besucher auf einem Rundweg durch die Einrichtung.
Enge Kontakte zwischen verschiedenen Gruppen sollen so vermieden werden. „Natürlich ist es auch beim Besuch
eines Museums wichtig, Abstand zu halten und Begegnungskontakte zu vermeiden", stellt Haug-Zademack fest.
„Wir haben von unserer Seite alles getan, damit einer erfolgreichen Wiedereröffnung nichts im Wege steht."
Sonderausstellung
Und nicht nur das. Die Tauberfränkischen Heimatfreunde servieren zu diesem freudigen Anlass den Besuchern zudem ein kleines Schmankerl. „Anlässlich des 80. Geburtstags von Rudi Knaus zeigen wir in der oberen Diele
eine kleine, aber feine Ausstellung mit Ölkreide-Zeichnungen", informiert die Vorsitzende.
Unter dem Titel „Büscheme, wie es zu meiner Jugendzeit war" hat das Vereinsmitglied die Kreisstadt,
wie sie sich in den 1960er Jahren präsentierte, festgehalten. Er lässt so Stadtbilder mit nicht mehr vorhandenen
oder vergessenen Gebäuden und Ecken wieder aufleben. Für viele ältere Bürger sicher ein Gang in ihre Jugendzeit,
der viele Erinnerungen weckt, für jüngere eine Entdeckungsreise in ein „Büscheme", das es heute so nicht mehr gibt.
Wer erinnert sich heute noch an das Leprosenhaus oder den Riedernhof? Ersteres stand dort, wo heute
die Aral-Tankstelle steht und fiel in den 1990er Jahren der Abrissbirne zum Opfer. Im Riedernhof war
einst das Landratsamt untergebracht, ehe das historische Gebäude einem modernen Bau, dem heutigen
Landratsamt, Platz machen musste. Die 20 Bilder der Ausstellung sind also ein historischer Stadtrundgang,
der Stadtansichten von einst wieder lebendig werden lässt.
„Den Malkasten hat mir meine damalige Freundin und heutige Frau Mechthild in meiner Jugendzeit geschenkt", scherzt Rudi Knaus im Gespräch mit den FN. Allerdings habe er damals nicht gleich zur Kreide gegriffen
und gemalt. „Die Bilder sind erst viel später entstanden, teilweise nach Fotos, die ich gemacht habe."
Und schon erzählt Rudi Knaus zu den Bildern einige Anekdoten, taucht ein in das „Büscheme" der 1960er Jahre
und stellt ein wenig frustriert fest: „Es ist schon schade, was alles aus dem Stadtbild verschwunden ist,
welche historischen Gebäude verschwunden sind."
Zu der kleinen Präsentation in der oberen Diele gehört auch ein Linolschnitt, der eine Stadtansicht
Tauberbischofsheims zeigt, sowie eine Spieluhr mit eingearbeiteten Holzintarsien, die ebenfalls ein Stadtbild
darstellen. Dazu ist die Tontafel zu sehen, die auf dem Umschlag des Büchleins „Ich habe dich bei deinem
Namen gerufen, du gehörst mir", das Arbeiten mit Ton von Rudi Knaus zeigen, zu sehen.
„Eine Vernissage zur Ausstellung konnte es aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht geben", bedauert Kerstin Haug-Zademack und hofft: „Vielleicht können wir ja eine kleine Finissage machen, wenn es die Umstände erlauben."
Jubiläumsfeier an der Soiree
Und noch eine Hoffnung hat die Vorsitzende des Tauberfränkischen Heimatvereins: „Unser Tauberfränkisches
Landschaftsmuseum wird in diesem Jahr 50 Jahre alt, und wir wollen diesen runden Geburtstag im Rahmen
unserer Soiree natürlich gebührend feiern. Es wäre schade, wenn ein solches Jubiläum ohne Feier verstreichen würde."
© Fränkische Nachrichten, Samstag, 30.05.2020