Soiree und Jubiläumsfeier fallen aus

Eigentlich sollte groß gefeiert werden - aber Corona machte den Tauberfränkischen
Heimatfreunden einen Strich durch die Rechnung: Soiree und Jubiläumsfest des
Museums müssen ausfallen.

Das Tauberfränkische Landschaftsmuseum im Kurmainzischen Schloss wird in diesemJahr 50 Jahre alt.
Dies dient zum Anlas, einen kurzen Blick in die Geschichte des Museums zu werfen.

Eigentlich sollte groß gefeiert werden - aber Corona machte den Tauberfränkischen Heimatfreunden
einen Strich durch die Rechnung: Soiree und Jubiläumsfest des Museums müssen ausfallen.

„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber angesichts der aktuell aufkeimenden Corona-
Pandemie blieb uns nichts anderes übrig", sagt die Vorsitzende der Tauberfränkischen Heimatfreunde,
Kerstin Haug-Zademack, im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Wir haben viele ältere
Mitglieder, und darauf müssen wir Rücksicht nehmen. Deshalb haben wir schweren Herzens sowohl
die Soiree, die am nächsten Freitag stattfinden sollte, als auch die Feierlichkeiten anlässlich des
50-jährigen Bestehens des Tauberfränkischen Landschaftsmuseums für dieses Jahr abgesagt."
Allerdings ist aufgeschoben nicht aufgehoben. „Wir hoffen, dass im nächsten Jahr wieder
ein großes Stück Normalität einkehrt, so dass wir die Geburtstagsfeier nachholen können",
blickt die Vorsitzende hoffnungsvoll ins nächste Jahr.

Die Soiree soll dann am Freitag, 22. Oktober 2021, stattfinden. Aber nicht nur die großen Feierlichkeiten
mussten die Tauberfränkischen Heimatfreunde in diesem Jahr absagen. Auch die Mitgliederversammlung
fiel, wie bei vielen anderen Vereinen auch, dem Corona-Virus zum Opfer. „Unsere Mitgliederversammlung
wollen wir am 12. März nachholen", stellt Schriftführerin Ute Häfner fest.

Auch die jährlichen Fahrten der Tauberfränkischen Heimatfreunde sind vorerst auf Eis gelegt.
„Man kann ja überhaupt nichts planen, aber wir hoffen, dass wir zumindest im nächsten Jahr
die große Kaiserausstellung in Mainz besuchen können", erklärt Haug-Zademack.
„Aber derzeit hängt alles in der Schwebe.

Verkürzte Saison lief gut
Froh sind die beiden Vorstandsmitglieder, dass die Museumssaison trotz der schwierigen
Rahmenbedingungen nicht nur reibungslos über die Bühne gegangen ist, sondern auch eine
gute Besucherresonanz erfahren hat. „Wir konnten ja nicht wie geplant im März,
sondern erst im Juni unter erschwertenBedingungen eröffnen, aber es kamen immer wieder
Leute ins Museum, so dass wir sehr zufrieden sind", meint Häfner. Die verkürzte Saison
wird am 1. November beendet.

Blick in die Geschichte
Die Eröffnung des Tauberfränkischen Landschaftsmuseums im kurmainzischen Schloss
in Tauberbischofsheim erfolgte am 5. Juli 1970 mit einem großen Festakt. Zuvor waren jedoch
viele ehrenamtliche Anstrengungen von Tauberbischofsheimer Bürgern notwendig,
damit es überhaupt ein Museum in dem historischen Gebäude geben konnte. Zunächst wurde
am 23. Januar 1970 der Verein Tauberfränkische Heimatfreunde aus der Taufe gehoben.
Damit wurde eine von zwei Bedingungen für die Museumsgründung erfüllt.

Die zweite Voraussetzung betraf das Kurmainzische Schloss selbst. Das doch sehr
heruntergekommene Gebäude, das noch als Aushilfs-Schulgebäude und Ersatz-Amtsgebäude diente,
musste auf Vordermann gebracht werden. Neben umfangreichen allgemeinen Sanierungsarbeiten
wurde eine Reihe von besonderen Einbauten von denkmalpflegerischem Wert vorgenommen.
Hierzu gehörten auch die Übernahme des Melusinenbrunnens und der sechs Kragsteine
vom ehemaligen Templerhaus in Tauberbischofsheim.

Vor allem drei Tauberbischofsheimer Bürger zeichneten sich damals durch ihr großes Engagement
aus und wurden bei der feierlichen Eröffnung auch besonders geehrt. Dr. Otto Heinrich Chrestin,
der damalige Vorsitzende der Tauberfränkischen Heimatfreunde, erhielt nicht nur
die goldene Ehrennadel der Stadt, sondern bekam auch die Ehrenbürgerwürde verliehen.
Dr. Albrecht Dauber und Wilhelm Wamser erhielten die goldene Ehrennadel der Stadt Tauberbischofsheim.

Die Geehrten und ihre ehrenamtlichen Mitstreiter legten damit das Fundament
für das Tauerbfränkische Landschaftsmuseum wie man es heute kennt. Ebenso haben ihre Nachfolger
und nachfolgende Generationen im Verein großen Anteil daran, dass es in Tauberbischofsheim
eine Einrichtung gibt, die die Entwicklung der Stadt von der Frühzeit an bis heute eindrucksvoll
dokumentiert, und durch Führungen die Heimatgeschichte lebendig bleibt.

Der Museumsbesucher begegnet bei einem Gang durch das Kurmainzische Schloss Zeugnissen
der Wohnkultur und der Arbeitswelt wie auch religiös-kirchlicher Kunst. Kurzum: das Leben
in der Stadt im Verlauf der Jahrhunderte wird eindrücklich vor Augen geführt.

Zwei neue Zinn-Schnabel-Stitzen
Die umfangreiche Sammlung an Ausstellungsstücken konnten die Tauberfränkischen Heimatfreunde
nun um zwei Exponate erweitern. Sie erwarben zwei Zinn-Schnabel-Stitzen des Tauberbischofsheimer
Zinn-Gießer-Meisters Michael Josef Kilian von einem Bamberger Sammler. „Einer der beiden Krüge ist
punziert und so eindeutig dem Tauberbischofsheimer Handwerker zuzuschreiben",
erläutert Kerstin Haug-Zademack.
„Da der andere Krug identisch in Form und Ausführung ist, muss er auch von Michael Josef Kilian sein."
Die beiden Trinkgefäße stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Michael Josef Kilian lebte
von 1747 bis 1785. Die beiden Stitzen sind ein typisches Handwerksprodukt aus dieser Zeit.

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 17.10.2020, Harald Fingerhut