Hauptversammlung

Irmgard Wernher-Lippert ist neue Vorsitzende,
Irmgard Michel und Josef Morschheuser werden zu Ehrenmitgliedern ernannt

Die Mitglieder der Tauberfränkischen Heimatfreunde trafen sich am Freitag, 4. April, zu der Jahreshaupt-
versammlung im Kurmainzischen Schloss von Tauberbischofsheim. Hierbei standen Neuwahlen und Ehrungen
im Mittelpunkt.

Die Vorsitzende Kerstin Haug-Zademack begrüßte alle Mitglieder und Gäste. Nach dem Verlesen der im
Jahr 2024 verstorbenen Mitglieder erhoben sich alle Anwesenden zu einer Schweigeminute. Es folgte
der Jahresbericht der Vorsitzenden. Hierbei bedankte sich Haug-Zademack bei allen Damen und Herren,
die 2024 aktiv beim Museumsdienst mitgewirkt hatten. Durch diesen Einsatz war es möglich, das Schloss
über die ganze Saison, außer montags, täglich zu öffnen. Sogar an den Weihnachtsmarkt-Wochenenden
konnten Besucher das Schloss besichtigen. Das alles ist nicht selbstverständlich, da diese Leistung
ausschließlich ehrenamtlich erbracht wird. Großer Dank gebührt Gernot Wamser, der seit vielen Jahren
die Planung für den Museumsdienst leitet.

Weiterhin wurden die Mitglieder darüber informiert, dass durch personelle Veränderungen im Gemeinderat,
bedingt durch die Gemeinderatswahl, ab August 2024 Alexander Horn anstelle von Gerhard Baumann
als Vertreter der Stadt in den Vereinsvorstand neu bestellt wurde. Stellvertreterin bleibt Andrea Dreher.
Die Vorsitzende bedankte sich bei beiden für ihre engagierte Mitarbeit im Vorstand.

Auf Betreiben der Stadt Tauberbischofsheim fanden im Frühjahr 2024 drei Mediationssitzungen statt,
um die Unstimmigkeiten zwischen dem Vorstand der Tauberfränkischen Heimatfreunde und den
Schlossgeistern zu lösen. Die Mehrheit der Schlossgeister waren aus dem Verein der Tauberfränkischen
Heimatfreunde ausgetreten und unterstützen seither das Wirtschaftsforum pro Tauberbischofsheim.
Nach dieser Mediation steht das Hofmannshaus ausschließlich den Heimatfreunden zur Verfügung.
Das im Jägerhäusle etablierte Café, das ehemals von Mitgliedern der Heimatfreunde mit initiiert
und eingerichtet wurde, wird von den Schlossgeistern genutzt und bei besonderen Anlässen für die
Öffentlichkeit und auf Bestellung privater Gruppen geöffnet.

Die Bevölkerung war im laufenden Jahr 2024 zu verschiedenen Veranstaltungen von Seiten der Tauberfränkischen
Heimatfreunde eingeladen, wie einem Vortrag von Sarah Wolf über Archäologie im Taubertal oder dem
"Frühschoppen" zum 60. Geburtstag des Vereins. Für Kinder im Grundschulalter wurde eine Führung im Schloss
im Rahmen des Kinderferienprogramms in den Sommerferien angeboten, die großen Anklang fand.
Im November konnten nicht nur kunstbegeisterte Interessierte die Soiree mit dem renommierten Kunsthistoriker
Dr. Lehmann aus Mannheim zum Thema „Der Wald in der Malerei" des 20. und 21. Jahrhunderts genießen.
Beim Weihnachtsmarkt lud der Verein im Schloss zu kleinen Lesungen aus dem Nachdruck des Büchleins
„Bi(ü)schemer bösi BuWe" von Hugo Pahl, vorgelesen von Irmgard Wernher-Lippert und Roland Veith, ein.
Ebenfalls las in diesem Rahmen Werner Krug aus der erweiterten Neuauflage seiner Kindheits- und
Jugenderinnerungen „Gute-Leute-Geschichten" vor. Beide Bücher sind beim Verein bzw. bei Werner Krug
für 15€ zu erwerben.
Für die ehrenamtlichen Museumsdienstler gab es als Dankeschön eine Busfahrt zur kleinsten Brauerei Deutschlands
in Hirschlanden, die allen Beteiligten in sehr guter Erinnerung bleiben wird.

500 Jahre Bauernkrieg stehen 2025 im Fokus
Da es sich der Verein zur wichtigen Aufgabe gemacht hat, das Verständnis für Geschichte, Kunst, Volks-
und Heimatkunde im tauberfränkischen Raum, insbesondere in der Stadt Tauberbischofsheim und ihrer Umgebung
in der Bevölkerung zu wecken und zu fördern, steht in diesem Jahr 2025 der Bauernkrieg, der genau vor 500 Jahren
unsere Stadt in Atem hielt, im Mittelpunkt. Irmgard Wernher-Lippert war am Ort des Geschehens,
auf den Tag genau 500 Jahre später, im Schloss mit dem Thema „Die Rolle der Stadt Bischofsheim während
des Bauernkrieges 1525 und ihre Folgen" zu hören. Der Vortrag ermöglichte den Zuhörern eine spannende Zeitreise
in die Vergangenheit in eine ganz andere politische Gesellschaftsform als wir sie heute erleben. Hierzu wird in der
Oberen Diele des Schlosses zusätzlich für diese Saison eine Dauerausstellung zu diesem Thema eingerichtet.

Auch beschäftigt sich der Vereinsvorstand mit der Restaurierung des Kembacher Altars von Tilman Riemenschneider.
Da die Stadt Tauberbischofsheim die Eigentümerin des Schlosses ist, sind noch wichtige Details zu klären.
Weiterhin ist der Verein bestrebt, sich digital aufzurüsten, damit die akribisch erstellte Inventarliste der Exponate
den anderen Museen als Leihgabe für Ausstellungen zugänglich gemacht werden kann.

Ein weiteres Thema ist das „Projekt Stolpersteine" in Kooperation mit dem Wenkheimer Verein "Die Schul".
Da der Gemeinderat von Tauberbischofsheim die Möglichkeit für diese Art der Erinnerung an ehemalige
jüdische Familien dieser Stadt unterstützt, hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, bei der sich auch Mitglieder des
Vereins beteiligen.

Im Anschluss an den Jahresbericht stellte der Kassenwart Georg Hofmann den Kassenbericht für das Jahr 2024 vor,
welcher von den Kassenprüferinnen Marion Lippert und Ingrid Breunig geprüft wurde. Marion Lippert bescheinigte
eine einwandfreie Kassenführung und beantragte die Entlastung des Vorstandes. Diese wurde einstimmig erteilt.

Besondere Ehrungen und Neuwahlen mit Veränderungen
Die Vorsitzende bedankte sich bei allen Vorstandsmitgliedern und den beiden Vertretern der Stadt für die gute
Zusammenarbeit jeweils mit einem kleinen Präsent. Ein besonderer Dank erging an die scheidende 2. Vorsitzende
Irmgard Michel. Irmgard Michel engagierte sich über Jahrzehnte hinweg mit großem persönlichem Einsatz,
Herzblut und außerordentlichem Fachwissen für alle Belange rund um das Museum und den Verein.
Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass das Museum ein Aushängeschild der Stadt Tauberbischofsheim ist.
Der Verein bedankte sich und verlieh Irmgard Michel die Ehrenmitgliedschaft mit Urkunde. Auch wenn sie
nicht mehr im Vorstand aktiv ist, so wird sie den Verein weiterhin tatkräftig unterstützen.
Als ehemaliger Vertreter der Stadt Tauberbischofsheim und als Gönner und Förderer des Vereins stand
Josef Morschheuser den Tauberfränkischen Heimatfreunden viele Jahre zur Seite. Auch ihm dankte der Verein
mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Er konnte die Ehrung leider nicht persönlich entgegennehmen.

Dieses Jahr standen Neuwahlen an. Da Kerstin Haug- Zademack ihren 1. Vorsitz zur Verfügung stellte
und zwei Mitglieder den Vorstand verließen, stellten sich die neu aufgestellten Kandidaten den Mitgliedern vor.
Die Wahl, unter der Leitung von Gernot Wamser, verlief reibungslos. Die neue 1. Vorsitzende ist
Irmgard Wernher-Lippert, die 2. Vorsitzende ist Kerstin Haug-Zademack, Schriftführerin ist Claudia Hasel,
Kassenwart ist Georg Hofmann und Beisitzer sind Ortrud Henninger und Frank Mischek.

Der Abend endete mit einem ergreifenden Vortrag von Kerstin Haug-Zademack zum Thema Projekt Stolpersteine".
Seit 10 Jahren recherchierte sie über die jüdischen Bürger von Tauberbischofsheim. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist
die Familie Brückheimer, die mit anderen jüdischen Bürgern in Tauberbischofsheim gelebt hat, bevor Mitglieder
der Familie aufgrund der judenfeindlichen Verhältnisse in Deutschland und in ihrer Heimatstadt in die USA
auswanderten oder 1940 nach Gurs deportiert wurden.

© Claudia Hasel, Tauberfränkische Heimatfreunde