Kinderferienprogramm der Stadt
Kinder erlebten an historischer Stätte Zeitreise in die Stadtgeschichte
Im Rahmen des Kinderferienprogramms der Stadt Tauberbischofsheim erlebten 30 Kinder
mit den Tauberfränkischen Heimatfreunden eine spannende Zeitreise in die Geschichte ihrer Heimatstadt.
Mit dem Überstreifen von kuttenähnlichen Hemden tauchten die Kinder sinnbildlich in das Bischofsheim
von vor über 800 Jahren ein, als das Kurmainzische Schloss mit Türmersturm noch eine einfache Wasserburg
mit vier Wehrtürmen und Zugbrücke war. Ein breiter tiefer Wassergraben umgab die Burg. Ob das Quaken der
„Kröten" schon von weitem zu hören war? Zumindest haben die Büschemer den Beinamen die „Kröten"
bis heute behalten.
Doch, wo waren die Türme, Mauern, die Zugbrücke und der Graben geblieben? Schnell machten sich die Kinder
unter Anleitung der Heimatfreunde auf die Suche. Sie staunten nicht schlecht, auch heute noch Zeitzeugen
aus dieser Zeit aufzufinden. Nun galt es, den Türmersturm genauer zu erkunden. Erfüllte er doch über die
Jahrhunderte verschiedene Aufgaben, denen er baulich angepasst werden musste. Fleißig wurden Umfang
und Mauerstärke vermessen, Treppenstufen bis zur Türmersturmstube gezählt oder die Zeichen
der mittelalterlichen Steinmetze untersucht, die für die frühen Bauabschnitte des Turms zuständig waren.
Der erste Höhepunkt des Tages war das Ersteigen der hohen engen Holztreppe, bei dem es dem einen oder anderen
schon mulmig zumute war. Alle schafften es. Die Belohnung für den Aufstieg war der wunderschöne weite Blick
über die Dächer der Stadt bis ins Taubertal. Eine ganz neue Perspektive, aus der die Kinder ihre Heimatstadt
noch nie gesehen hatten. Da gab es ein Raunen und Staunen. Nachdem viele Gebäude der Stadt erkannt und benannt
wurden, galt es noch, das Schloss genauer zu erkunden. Also ging es im Gänsemarsch vorsichtig die über hundert
Holz- und Steinstufen wieder runter und zum Schlossplatz.
Im Schloss konnten die Kinder ein in Detailgenauigkeit geschaffenes koloriertes Stadtmodell von Bischofsheim
an der Tauber um 1750 im Maßstab 1:250 bewundern. Da gab es noch um die ganze Stadt eine Ringmauer
mit vielen Wachtürmen, zwei große Tortürme mit Zwinger, den Türmersturm, das Schloss wie wir es heute kennen,
Mühlen und vieles mehr. Das Stadtmodell gibt eine genaue Vorstellung davon, wie unsere Stadt aussah, ehe die
Befestigung nach und nach abgebrochen wurde und die Stadt sich immer weiter ausdehnte. In der angrenzenden
Räucherküche lernten die aufmerksamen Zuhörer, wie die Menschen früher Lebensmittel haltbar machten
oder im Wettstreit mit den vielen Mäusen, die es damals überall gab, das Getreide oder das gebackene Brot
absolut mäusesicher aufzubewahren verstanden. Und gelang es tatsächlich einer Maus, sich in die Küche
zu schleichen, so fiel diese bestimmt den raffiniertesten Mausfallen zum Opfer. Hunger machte eben erfinderisch,
nicht nur die Mäuse plagte der Hunger.
Ganz zum Schluss besuchten die Kinder noch die Bauernwohnstube mit den schönen alten Puppen, Wiegen
und Puppenwagen; ein Augenschmaus für alle Puppenliebhaber. Doch selbst für die, die keine Puppen als Spielzeug
favorisierten, gab es manche interessante Entdeckung. Leider verging die Zeit wie im Flug, gab es doch hinter jeder
Tür und Ecke neues Altes zu entdecken und zu bewundern. Alle Kinder waren sich einig, sie müssten unbedingt
wieder kommen. Und dann gab es auch noch für jedes Kind eine „Büschemer Kröte" aus Fruchtgummi zum
Abschluss des Tages. Stadtgeschichte macht Spaß und schmeckt lecker.
Kinderferienprogramm 2025