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Geschichte wird lebendig - Historischer Kaufmannszug kommt am 6. Juni nach Tauberbischofsheim
Bald ist Tauberbischofsheim wieder Schauplatz eines besonderen Spektakels:
Am 6. Juni trifft der historische Kaufmannszug auf seinem Weg von Augsburg nach Seligenstadt
in der Kreisstadt ein.
Zum fünften Mal ist der historische Kaufmannszug in Tauberbischofsheim zu bewundern: Alle vier Jahre
sorgt der Heimatbund Seligenstadt dafür, dass die Geschichte lebendig bleibt - Ende des 18. Jahrhunderts
waren die letzten Züge mit Kaufleuten auf dem Handelsweg von Augsburg aus zur Frankfurter Messe unterwegs.
Dem „Bischofsheimer" Marktplatz kam dabei als Knotenpunkt von sechs Handelsstraßen
eine besondere Bedeutung zu.
Schutz für die "Pfeffersäcke"
Bis ins 19. Jahrhundert war die Begleitung der Kaufmannszüge durch Geleitsreiter eine ständige Einrichtung,
um die „Pfeffersäcke", wie die Kaufleute damals genannt wurden, vor Überfällen zu schützen. 2007 weilte
der nachgestellte Kaufmannzug zum ersten Mal in Tauberbischofsheim - 2003 , genau 200 Jahre nach den letzten
Zügen mit Kaufleuten von Augsburg und Nürnberg zur Messe in Frankfurt, wurde der „Arbeitskreis Kaufmanszug"
in Seligenstadt gegründet.
Zum fünften Mal ist die Stadt Tauberbischofsheim also in die Organisation und Vorbereitungen für den
Kaufmannszug eingebunden. Von Anfang an dabei: Brigitte Hörner. Auf ihrem Schreibtisch im Rathaus
liegt die Gedenkmedaille von 2007. Von ihrem Büro aus blickt sie direkt auf den Marktplatz,
wo der historische Kaufmannszug diesmal - von Unterwittighausen kommend - Station machen wird.
Sie sagt: „Als das Team aus Seligenstadt im November 2022 anfragte, ob wir wieder dabei sein wollen,
war das gar keine Frage für uns. Dieses Schauspiel ist einfach toll und hat viele Zuschauer verdient.
Schließlich befindet sich die Stadt an dieser alten Handelsstraße, da machen wir natürlich auf jeden Fall mit.
Wer kann schon einen über 200 Jahre alten, nachgestellten Kaufmannszug zeigen?"
Mit viel Herzblut organisiert
Für Brigitte Hörner ist die Organisation deshalb auch nicht nur mit Arbeit, sondern auch mit viel Herzblut
verbunden: „Allein schon die ,Freude!'-Rufe beim Einzug der vielen Mitwirkenden in ihren historischen
Gewandungen sind so schön, das steckt einfach an und macht gute Laune."
Während sich die „Kaufleute" und ihre Familien selbst um ihre Unterbringung kümmern, werden Pferde
und Kutschen auf dem Gelände des Tauberbischofsheimer Reitvereins untergebracht, bevor sie am nächsten Tag
nach Külsheim weiterreisen werden.
Schlafstätten in Kutschen
Manche Teilnehmer schlafen auch in ihren Kutschen, weiß Brigitte Hörner, die, wie unschwer zu erkennen ist,
selbst ein Fan dieses Spektakels ist: „Es zeigt, wie die Menschen früher gelebt haben. Wenn man sich auch nur ein
bisschen für Geschichte interessiert, muss man sich das einfach anschauen", meint sie und erzählt: „Am Marktplatz,
dem echten historischen Handelsplatz, gab es früher einen Brunnen, an dem die Pferde getränkt wurden,
und Gaststätten, in denen die Kaufleute einkehrten. Die Handelszüge mussten hier in der Stadt Station machen,
das war Vorschrift. Deswegen ist der Marktplatz auch so groß - weil er Platz für Kutschen und Fuhrwerke bieten
musste."
So wird es also in diesem Jahr erstmals wieder sein - mit einer eifrig fotografierenden Brigitte Hörner mittendrin:
„Nach der Pflicht ist das dann die Kür für mich."
© Fränkische Nachrichten, Sabine Holroyd, 25.5.2023
Der traditionelle Seligenstädter Kaufmannszug wird vom 27. Mai bis 10. Juni bereits zum sechsten Mal veranstaltet.
Er wird wieder auf der alten Geleitstraße zwischen Augsburg und Seligenstadt unterwegs sein. Auf seiner
vierzehntägigen Tour macht er am Dienstag, 6. Juni, gegen 16 Uhr auch in Tauberbischofsheim
auf dem Marktplatz Halt, der Handelskarawanen und Kaufleuten jahrhundertelang als Rastplatz diente.
Ab der Tauberbrücke werden die Kaufleute mit dem farbenfrohen Spektakel der Zehntreiter und Büttel
durch die Fußgängerzone geleitet. Etappenziel ist der Marktplatz, auf dem die Karawane, bestehend aus
etwa 20 Wagen, 45 Pferden sowie 190 Personen als Fußvolk von Bürgermeisterin Anette Schmidt begrüßt wird.
Anschließend folgen Informationen zu Geleit- und Handelszügen und Armin Schaupp in seiner Rolle
als Oberamtmann von Mainz wird ein launiges Grußwort sprechen. Es folgt die Auslage der mitgebrachten Waren
durch die Kaufleute, die Tänzer des Volkstanzkreises präsentieren Folkloretänze, der Heimatverein Eiersheim
wird Seile, ein seit Jahrtausenden unverzichtbares technisches Hilfsmittel drehen, die Schlossgeister mischen
sich mit historischen Gewändern unter die Gäste und so ist für alle Zugteilnehmer, die heimische Bevölkerung
sowie alle Besucher ein interessanter und kurzweiliger Nachmittag geplant. Für Speisen und Getränke
ist ausreichend gesorgt. Das Möbel Schott Grillmeister-Team kümmert sich ab 15 Uhr um das leibliche Wohl.
Am 12. Tag reist die Gruppe nach Külsheim weiter, bevor am 15. Tag, Samstag, 10. Juni, der Zug nach zwei Wochen
Reisezeit die Heimatstadt Seligenstadt erreicht.
© Fränkische Nachrichten, sttbb, 5.4.2023